Neuigkeiten

Sanofi vor CureVac im medialen Pharma-Rennen

Analyse: Pharma-Wettrennen Top 10

Forschungseinrichtungen arbeiten mit Hochdruck an Impfstoffen gegen das Coronavirus. »OBSERVER« nahm ihre aktuelle mediale Präsenz unter die Lupe

Nichts ist derzeit gefragter als ein Impfstoff oder Medikament gegen das Coronavirus. Firmen wie Sanofi und CureVac liefern sich als Hoffnungsträger auch ein mediales Duell. Laut dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VfA) haben Forschungseinrichtungen noch nie so schnell auf einen neuen Erreger reagiert wie auf das neue Coronavirus. Weltweit laufen WHO zufolge knapp 50 Projekte, in denen Unternehmen, Universitäten und Institute an einem Impfstoff gegen das Virus arbeiten. Sie alle eint, dass sie das größte medizinische Problem dieser Tage lösen wollen, vor allem aber ist es auch ein ökonomischer Wettlauf. Ein, zwei, vielleicht drei Unternehmen werden am Ende vorne dabei sein und einen Impfstoff in Rekordzeit entwickelt haben. Aus einem überschaubaren Forschungsbudget wird ein Milliarden-Deal, Firmen und Labore, die heute vielleicht noch unbekannt sind, werden über Nacht Börsen-Schwergewichte. Ohne jeden Zweifel wird der Allererste auch das allergrößte Geld machen.

»OBSERVER« hat sich für Sie angesehen, welche Unternehmen aktuell im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs die Nase vorne haben. Untersucht wurden weltweit die Online-Medien in dem Zeitraum 01.01.2020 bis 25.03.2020.

Das Ranking

Das Ranking wird aktuell vom französischen Pharmakonzern Sanofi mit 175.903 Online-Erwähnungen angeführt. An zweiter Stelle landet die Tübinger Biotech-Firma CureVac rund um den deutschen Haupteigentümer Dietmar Hopp mit 166.818 Treffern. Der Investor geriet in den letzten Wochen vor allem deshalb in die Schlagzeilen, weil er US-Präsident Donald Trump, der CureVac abwerben wollte, eine Absage erteilte. Auf dem dritten Platz liegt der amerikanische Hersteller Johnson&Johnson mit 140.290 Online-Nennungen, gefolgt von seinem US-Konkurrenten Moderna mit 92.240 Erwähnungen. Zu den Top-Ten dürfen sich auch noch AbbVie (55.970), Inovio (48.487), Novavax (17.049) – alle ebenfalls aus den USA -, das deutsche BioNTech Unternehmen (18.831), die chinesische Fosun-Gruppe (16.310) sowie Heidelberg Pharma (2.429) zählen.

Diese Zahlen sind generell bemerkenswert, da Pharmaunternehmen eher eine geringere und wenn dann oft negative mediale Präsenz aufweisen. Eine „Mentions-over-time“-Grafik belegt, dass die Corona-Krise der Pharmabranche derzeit eine einzigartige und auch positive Präsenz in den Online-Medien beschert. Einen vergleichbaren Peak wie den aktuellen hatte zB nur Johnson&Johnson am 26. August 2019, welcher allerdings von einem negativen Vorfall geprägt war: An diesem Tag gab ein Gericht im US-Bundesstaat Oklahoma der Firma eine Mitschuld an der Ausbreitung umstrittener Schmerzmittel in den USA. Durch „irreführende Werbung“ habe man die Gesundheit Tausender gefährdet.

Der Peak unter den Peaks

Der aktuelle Peak hingegen ist durch die Bank positiv und steht im Bezug zu möglichen COVID-19-Impfstoffen. Sucht man den Peak innerhalb der aktuellen Peaks, so darf sich CureVac als Sieger bezeichnen. Der Grund ist der weltweite Zuspruch für Haupteigentümer Dietmar Hopp wegen dessen Ablehnung von Trumps Offerte. Bei den Medientypen sticht vor allem die breite Ablehnung gegenüber Trumps Kaufversuch auf der Plattform Twitter hervor. Ganze 130.000 Twitterergebnisse gab es über den versuchten Kauf.

Betrachtet man noch einmal das Ranking von weiter oben, so liegt dort Sanofi wegen der höchsten Clippinganzahl an erster Stelle. Wirft man jedoch einen Blick auf das Engagement – also den Likes, Shares, Kommentaren -, dann führt der US-Konkurrent Moderna mit den meisten Interaktionen (8,6 Mio.) und dem positivsten Sentiment (90,1%) das Feld an, gefolgt von CureVac mit einer Engagement-Rate von 5,3 Mio.

Forscher als Helden

Doch nicht nur Pharmaunternehmen rücken derzeit als Hoffnungsschimmer in die mediale Aufmerksamkeit. Auch einzelne Forscher werden aktuell zu Helden hochstilisiert. Zu erwähnen wäre etwa die führende chinesische Biochemie-Expertin Chen Wei, die sich selber Anfang März dem ersten menschlichen Test eines Coronavirus-Impfstoffes unterzog. Im Beobachtungszeitraum der letzten drei Monate kam sie so auf 306.500 Online-Erwähnungen mit einem sehr hohen Engagement (3,6 Mio.). In Europa gilt der deutsche Virologe Christian Drosten mit 55.900 Erwähnungen und 1,8 Mio. Interaktionen als einer der medial präsentesten Forscher in der Coronakrise.

Dieser Artikel basiert auf einer Studie der Media Intelligence Agentur »OBSERVER«. Die Studie und detaillierte Studienergebnisse können für Interessenten eigens ausgewertet werden (Preis auf Anfrage)

Schon unseren Newsletter abonniert?